BEFREIUNGSHALLE
Der Michelsberg, ein Bergsporn zwischen Donau und Altmühl. Bereits zu keltischer Zeit wurde hier Eisenerz gefunden und abgebaut, welches dann ein Stück weit altmühl-aufwärts verhüttet wurde.
Kelheim selbst, ein Ort Wittelsbacher Frühgeschichte.
Ludwig I. fand diesen Platz prädestiniert, hier zum Gedenken an die Schlachten der "Befreiungskriege" gegen Napoleon in den Jahren 1813 bis 1815 ein Denkmal erbauen zu lassen.
In
Anlehnung an antike und christliche Zentralbauten lieferte Friedrich von Gärtner dem König die Entwürfe.
Basis war ein Achtzehneck. Die Zahlensymbolik von 18 sollte auf
die Völkerschlacht
bei Leipzig als auch auf die Schlacht bei Waterloo hinweisen, die jeweils an einem 18. Tag
eines Monats stattfanden. Die Zahl 18 findet sich auch in der Zahl der 54
Säulen und Pfeiler (3*18), in den zweimal 36 Säulen
im oberen Umgang (2*18) und in den Inschriften für die Feldherren.
Nach dem Erwerb des Bauplatzes - 1838/1839 - wurde 1842 eine Strasse auf den Berg angelegt, um die Steinquader für den kolossalen dreistufigen Sockel mit bis zu 37 Tonnen Gewicht
mit einem eigenen Wagen auf den Berg schaffen zu können.
Im Oktober des gleichen Jahres fand dann auch die Grundsteinlegung statt.
Die eigentlichen Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1843 und gestalteten sich bereits bei der Gründung auf dem zerklüfteten Bergmassiv als äußerst schwierig und kostspielig. Zum Teil führen die Fundamente bis 17 m in die Tiefe. Einige Felsspalten mussten mehrfach überwölbt
werden.
Die dritte Stufe des Sockels war noch nicht fertig, als Gärtner am 21.
April 1847 unerwartet und plötzlich starb. Die Bauarbeiten
wurden damit zunächst eingestellt.
Wenig später beauftragte der König
Leo von Klenze mit der Fortführung des Projekts
und räumte Klenze völlige planerische Freiheiten ein.
Bereits Mitte Juli 1847 legte Klenze dann dem König
seine ersten Entwürfe vor, in denen er das Gärtnersche
Konzept des äußeren Umganges und der Kuppel noch übernahm,
die übrigen Elemente er jedoch entsprechend seiner klassizistischen Architekturauffassung
neu gestaltete. Im weiteren Verlauf der Planung entschloss
sich Klenze jedoch, mit Ausnahme des weitgehend ausgeführten
Sockels auf diese Vorgaben zu verzichten, und erarbeitete in mehreren
Entwurfsstufen den schließlich zur Ausführung gelangten
Plan.
Der massige Rundbau aus Ziegelsteinen ruht auf einer dreistufigen, achtzehneckigen
Terrasse von 7 m Höhe. Die mit einer Kuppel überwölbte Rotunde
hat einen Durchmesser von 55 m und ist außen von 18 Strebepfeilern umgeben, die von 18 Kolossalstatuen
Johann Halbigs als Allegorien (Jungfrauen) der deutschen Volksstämme, die
an den Schlachten beteiligt waren, gekrönt werden. Zwischen den Säulen am äußersten
Rande der Terrasse stehen 18 Kandelaber.
Die Rundhalle
hat eine Höhe von 45 Metern und einen Durchmesser von 29 Metern.
Das ganz mit farbigem Marmor bekleidete Innere weist einen riesigen, von oben beleuchteten Kuppelsaal mit 18 Nischen
unten und einer Säulengalerie toskanischer Ordnung oben auf.
Vor den Nischen befinden sich insgesamt 34 Siegesgöttinnen
aus weißem Carrara-Marmor (Entwurf Schwanthaler),
die sich ihre Hände zu einem feierlichen Reigen reichen. Dazwischen
finden sich 17 aus eroberten Geschützen gegossene, vergoldete
Bronzeschilde, die die Namen der gewonnenen Schlachten der Befreiungskriege tragen. Auf Marmortafeln über
den Arkadenbogen 16 Namen deutscher Heerführer und noch weiter
oben 18 Namen von eroberten Festungen. Die innere Empore, die einen prächtigen
Überblick bietet, erreicht
man über 125 Stufen. Nach weiteren 40 Stufen gelangt man auf
die äußere Aussichts-Terrasse von der man eine weite
Sicht in das Donau- und Altmühltal hat.
Die Arbeiten für den nunmehr von Klenze völlig veränderten Entwurf
wurden Anfang März 1848 wieder aufgenommen, doch führte
die Abdankung König Ludwigs I. (20. März 1848) bereits
kurze Zeit später erneut zur Einstellung und zur restlosen
Auflösung der Baustelle.
Der König entschloss sich jedoch schon im folgenden Jahr,
den Bau aus eigenen Mitteln (ca. Zweieinhalb Millionen Mark) zu
vollenden, "freilich in längerer Zeit und minder kostbar,
doch bleibt der Umfang und die Großartigkeit".
1854/55
drohte die Fertigstellung des Baues wegen einer schweren Erkrankung
des Königs noch einmal zu scheitern. Am 18. Oktober 1863, rechtzeitig
zum 50. Jahrestag der Völkerschlacht, konnte das Denkmal jedoch
von Ludwig feierlich eröffnet werden.
An den Anlass der Errichtung dieses Denkmals erinnert der in den
Marmorfußboden eingelassene Sinnspruch König Ludwigs
I.:
MOECHTEN
DIE TEUTSCHEN
NIE VERGESSEN WAS
DEN BEFREIUNGSKAMPF
NOTHWENDIG MACHTE
UND WODURCH SIE
GESIEGT.
Über der ornamentierten Türrahmung des Eingangsportals
steht die Widmungsinschrift:
DEN TEUTSCHEN
BEFREIUNGSKAEMPFERN
LUDWIG I
KOENIG VON BAYERN
Text: In Anlehnung an: Wikipedia, Altmühltal, [Befreiungshalle]
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